Zukunft des Meßstetter Wasserturms: Architekten-Wettbewerb soll Ideen liefern

Der Wasserturm, das Meßstetter Wahrzeichen, ist altersschwach und dringend sanierungsbedürftig. Weil er seinen originären Zweck, die Wasserversorgung von Meßstetten, verloren hat, stellt sich nun die Frage: Was passiert mit dem markanten Bauwerk aus dem Jahre 1966? Abreißen oder …? Das sollte die Gemeinderats-Arbeitsgruppe Wasserwerk eruieren. Sie präsentierte die Ergebnisse einer Bürgerbefragung vergangene Woche im Technischen Ausschuss, und ein Architekten-Wettbewerb soll nun konkrete Impulse liefern, wie es mit dem Wasserturm weitergehen könnte; Maßgabe: „bodenständig – schwäbisch – gut“.

 

Seit der Zweckverband Wasserversorgung Hohenberggruppe eine moderne Druckerhöhungsanlage auf dem Rauen Bühl installiert hat, hat der Meßstetter Wasserturm eigentlich ausgedient. Einst wurde er als Reservoir gebaut, um mit natürlichem Druck das Wasser durch die Meßstetter Rohe zu pumpen. Lange Zeit war er zudem Aussichtsturm, hatte man doch von ganz oben auf 30 Meter Höhe einen wunderbaren Rundumblick und bei idealem Wetter zeichneten sich sogar die Alpen am Horizont ab. Aus Sicherheitsgründen ist diese „Besucher-Plattform“ aber längst geschlossen.

 

Eine betontechnische Untersuchung (wir berichteten mehrfach) legte den schlechten baulichen Zustand des Wasserturms schonungslos offen. Also abreißen? Teuer sanieren? Umnutzen? Dass das Wahrzeichen der Stadt den Meßstetterinnen und Meßstettern am Herzen liegt, hatte bereits die repräsentative Bürgerbefragung im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes „Agenda Meßstetten 2030“ ergeben. Der Gemeinderat initiierte die Arbeitsgruppe Wasserturm aus der Mitte seiner Reihen. Diese soll mögliche Perspektiven für das weithin sichtbare Bauwerk erarbeiten.

Was wollen die Bürgerinnen und Bürger? Eine Befragung, die im Sommer 2023 gestartet wurde, lieferte die Antworten. Fast 80 Prozent möchten den Turm erhalten, ihn sanieren und umnutzen. „Das gibt einen klaren Trend vor, auch wenn die Resonanz der Bürgerbefragung durchaus hätte besser sein können“, argumentierte Bürgermeister Frank Schroft im Gemeinderats-Ausschuss. Hier hatte Heike Sieber (FWV), Sprecherin der Arbeitsgruppe, zuvor die Auswertung der Befragung präsentiert. Der Rücklauf umfasste 64 Antworten, nur 13 Mal hieß es „Abbruch“. 

Einen bunten Mix an Ideen zur Nachnutzung lieferten hingegen die 51 Befürworter, die den Turm gerne erhalten möchten. 36 wollen das Wahrzeichen als Aussichtsturm behalten, 6 könnten sich eine Kletterwand oder eine Rutsche vorstellen. Gleich viele würden ein Café oder Restaurant im Turm begrüßen, 4 sehen ihn als Museum, ebenso viele wollen das Wahrzeichen als touristische Aufwertung für Meßstetten in die Zukunft führen. Aber auch ganz originelle Vorschläge wie Trauzimmer oder gar Hotel kamen aus der Bürgerschaft.

 

 

Auf Basis dieser Ergebnisse hat sich die Arbeitsgruppe erneut Gedanken gemacht und ihre Marschroute präsentiert. Ganz oben steht somit der Erhalt des Wasserturms als Attraktion im Rahmen des Tourismuskonzepts der Stadt Meßstetten. Sie schlägt einen Teilabbruch vor, das stark baufällige obere Segment soll weg. „Wichtig ist uns, die Silhouette des Wahrzeichens weitgehend zu erhalten“, sagte Heike Sieber und wünscht sich im Namen ihrer Arbeitsgruppe zudem, dass auch die Eigentumsverhältnisse neu und klar geregelt werden. Noch ist der Turm im Eigentum des Zweckverbandes Wasserversorgung Hohenberggruppe. Angestrebt wird von der AG zudem die Gründung eines Fördervereins. 

Der Vorschlag, dass sich nun Fachleute Gedanken machen sollen, wie das Bauwerk künftig aussehen und genutzt werden kann, wurde von der Stadt gerne in den Beschlussvorschlag mit aufgenommen. Alles unter der Prämisse „bodenständig – schwäbisch – gut“, so der Tenor im Gremium. Will heißen, es geht um keine Luxuslösung. Die Verwaltung wurde somit einstimmig beauftragt, einen Architektenwettbewerb vorzubereiten und dem Technischen Ausschuss zur Entscheidung vorzulegen. (VB)