Meggelesweis

 

And doa

Duatas oam and, no empfendat ma an Mangl, well ma eabbes weagschtecka moss, odr eabbes kehreg vrmisst.

Noom Grimmscha Weartbuach ischd and odr ahnd odr ant a altr Ausdruck ausm Mittlaltr. Vom Luther ischdr id iibromma woara, em Hochdeitscha fehlt r. Frianr hoddman z Meschdedda no ab ond zua ghairt. „s duat mr and“, odr „s duat ara and“. Ma hot des Gfihl gmannt, wo oan iibrkonnt, wemma eabbes liabs vrmisst, odr wemm a Kränkeng erfahra hot. 

And doa kaa oam au huit so a Manchs, Middm Altr mai, wia en jonga Johra. Wemma nemme so kaa, wiamas amool gwohnad gsei ischd. Wenn vrtraute Menscha nemme doo send ond ma nemme dia Aaschprooch hot wia ammool. Kaasei au, wenn d Kend ausm Haus gaud odr au, wenn wam dKatz odr dr Hond nemme doo send. Skaa oam au and doa, wemma oan id aanekomma loht. Ond a glei weng kaanas oam and doa, wenn dr Schnai d Frialengsbleamle wiedr zuadeckt, wia voar Auschtra.

S Leaba ischd, wianas ischd. Meischdens sieht mas voarhear id komma, wa oam and duat. Oft ischas au eabbes, wo ma id dribr schwätzt, well ma id zuagee kaa, dassas oan seelisch vrletzt hot. Seis wias will, d Hauptsach ischd, dass ma se id grauseg dranaaheekt. S Leaba goht weitr. Middr Zeit wuddma wiedr heitr. Wennas oam gea ischd.

 

Weh tun (im übertragenen Sinn)

Schmerzt es (innerlich), dann empfindet man einen Mangel, weil man Übles verarbeiten muss, oder Liebes vermisst.

Nach dem Grimm’schen Wörterbuch ist „and“ ein Ausdruck noch aus dem Mittelalter. Von Luther wurde er nicht übernommen, im Hochdeutschen gibt es ihn nicht. Früher hat man in Meßstetten manchmal noch gehört, dass es „and tut“. Damit war das Gefühl gemeint, das einen überkommt, wenn man Liebgewesenes vermisst, oder wenn man eine Kränkung erfahren hat.

„And tun“ kann einem auch heutzutage manches. Mit zunehmendem Alter mehr, wie in jungen Jahren. Wenn Sinne und Kräfte nachlassen. Wenn vertraute Menschen gestorben sind und vertraute Kommunikation fehlt. Auch, wenn Kinder aus dem Haus gehen, vielleicht auch, wenn Katze oder Hund weg sind. Es kann einem auch Schmerz zufügen, wenn man nicht anerkannt wird. Ein klein wenig „and doa“ kann es einem auch, wenn die aufgeblühten Frühlingsblümchen vom Schnee eingedeckt werden, wie vor Ostern.

Das Leben ist, wie es ist. Meistens sieht man nicht kommen was einen an Schmerzlichem ereilt. Oft ist es auch etwas, das man mit sich selbst ausmacht, weil man seelische Verwundbarkeit nicht kommunizieren will. Wie auch immer, die Hauptsache ist, sich nicht unterkriegen zu lassen. Das Leben geht weiter. Die Zeit heilt Wunden. Wenn es für einen zutrifft.

(GG)