Meggelesweis

 

Dr A

Dr Laut „A“ ischd so a Urlaut von gleina Kendle. Wenn d Butzele aafangad mid babbala hairt ma maischtens „A“ raus. Em Schwäbischa geitas zwee „A“, oan, wooma s Maul no a weng uffmachad ond dooba em Gauma bildad, i saag amool „dr Naasa-A“, ond oan, wooma s Maul uffmachad on em Hals donna bildad, „dr Hals-A“. Da Naasa-A hairt ma maischtens, beischpielsweis bei älla Weartr, wo mit „an...“ aafangad, da Hals-A hei Bedeitenga mid ab, weg, fort, aabr sischd ällas au gmischlad.

Bei da Gleina gohtas weitr mid Mamma, Babba, schbätr middm Naasa-A: „Aha“ ond „Ha aa“. „Widd a Schokläädle?“ „Aha!“ Mit Kopfnicka. „Butzeschd au deine Zee?“ „Ha aa!“ Mit Kopfschittla. „Aale gee“ (Aale mid Hals-A) ghairt au e dia Zeit. A Paradebeischpiel firn Hals-A ischd „Aa macha“. Schbätaschtens em Schualaltr hoddma oam dia A-Laut abschpenschdig gmachad, weil unmanierlich, em schlemmschta Fall mid Datza odr m Schteacka, Zichtegeng ischd a Tugend gsei.

Bei da Doala hoddse „Ha aa“ no a scheene Zeit ghalta, mid „Haaaa a“ odr au „Ha aaaa“ als Bekräftegengsforma. Wa huit aabr no alltäglech ischd, ischd des Allrwealts-Weartle „a“ (Naasa-A) als unbestimmter Artikel. Augfähr so geits dees au em Englischa ond em Franzeesischa, abr oms Vrrecka id em Hochdeitscha. Waa da Schluss zualoht, dass ma s Hochdeitsche schau aubedengt braucht weaga dr allgemeina Vrschtändegeng, er Hauptsach au em Schriftlecha, abr dass halt s Hochdeitsche odr s Schriftdeitsche bsondrs beim „A“ midda oagana Schproochwuuzla schau a weng fremdlad. Andrschd bsea, hoddma heitzuadaag ämmool da Eidruck, d Kend komme schau hochdeutsch uff d Wealt. Seis drom.

Der Vokal A

„A“ gehört zu den Urlauten der Neugeborenen, wenn sie anfangen zu brabbeln, hört man meistens auch „A“ heraus. In der schwäbischen Aussprache gibt es zweierlei „A“, einen mit wenig Mundöffnung, im oberen Gaumen gebildet, der nasale A-Laut, und einen mit offenem Mund aus dem Hals herauf, der offene A-Laut. Häufiger hört man das nasale A, z.B. bei allen Wörtern, die mit an… beginnen, das offene A bei Wortbedeutungen wie ab, weg, fort, aber es gibt keine starre Regel.

Bei Babys kommen danach „Mama“, „Papa“, später mit nasalem A: „Aha“ („Ja“) und „Ha aa“ („Nein“). „Magst du Schokolade?“ „Aha!“, Kopfnicken. „Putzt du dann die Zähne?“ „Ha aa!“ Kopfschütteln. Mit der Wange liebkosen (Aale gee) gehört auch in dieses Alter. Ein Paradebeispiel für offenes A ist auch „Aa macha“: Stinker absetzen. Spätestens im Schulalter wurden einem diese A-Laute abgewöhnt, weil unmanierlich, schlimmstenfalls mit Bestrafung, Züchtigung war einst eine Tugend.

Bei manchen hielt sich „Ha aa“ bis ins Erwachsenenalter, mit „Haaaa aa“ oder „Ha aaaaa“ als Steigerungsformen. Was heute noch alltäglich gebraucht wird, ist das Wörtchen „a“, nasales A, es meint „ein“ (als unbestimmten Artikel). Den gibt es ähnlich im Englischen und Französischen, aber nicht im Hochdeutschen. Was den Schluss zulässt, dass das Hochdeutsche zwar sehr wichtig ist wegen der Verständigung und dem Schriftverkehr, aber dass die „Hochsprache“, besonders beim Laut A, mit den eigenen Sprachwurzeln schon ruppig umgeht. Doch aus anderer Sichtweise gewinnt man den Eindruck heutzutage, dass die Babys schon mit Hochdeutsch auf die Welt kommen. Es gibt Schlimmeres.

(GG)