Manege frei für den Meßstetter (Polit)-Zirkus: Narren stürmen das Rathaus am Schmotziga

 

Hereinspaziert, hereinspaziert … zum Meßstetter (Polit)Zirkus. Pünktlich um 11.00 Uhr am Schmotziga drängten die Narren aus den Meßstetter Stadtteilen Hartheim (Michele, Notakratzer), Heinstetten (Boscha-Hexa und Haugiebler) und Unterdigisheim (Deichelmäus), im Schlepptau viele Kindergartenkinder und Schüler sowie eine Delegation der Burladinger Lumpenkapelle, in die Manege des Rathauses. Noch nie war der Ansturm am Fasnets-Donnschtig so mächtig.

Unter der Kuppel des rot-weißen Zirkuszeltes, frühmorgendlich vom Bauhof aufgestellt, warteten bereits Bürgermeister Frank Schroft, elegant gewandet als Zirkusdirektor, und seine Artistenschar des Rathauses auf die Fasnets-Gäste. Wohlwissend, was gleich blühen wird …

Bevor sich der Schultes aber von den Hästrägern entmachten ließ, wetterte er in spitzig-närrischer Reimform gegen die große Politik in Stuttgart, aber vor allem in Berlin. Kleine Kostprobe: „Wenn überhaupt spricht Kanzler Olaf drög und fad, drum nenn man ihn auch den Scholzomat.“ Frank Schroft wäre nicht Frank Schroft, würde er topaktuelle gesellschaftliche Entwicklungen nicht aufgreifen. So schoss er treffsicher einen Pfeil gen A-ef-de: „Das sind völkisch-rechte Populisten im bürgerlichen Gewand, sie bedrohen unsere Freiheit und unser Land“. Einen Seitenhieb musste sich auch Karle Lauterbach gefallen lassen. Natürlich vor dem lokalen Hintergrund des „Stambulant“-Konzepts fürs Meßstetter Gesundheitszentrum, wo die Politik einfach nicht zu Potte kommt.

Mit den Narrenrufen Narri-Narro, Hartemer-Michele, Nota-Kratzer, Maus-Mädle, Boscha-Hexa, Hau-Giebler, Deichel-Mäus und Baise-Reisch übergab der Meßstetter Schultes schließlich den symbolischen Rathausschlüssel den heimischen Zünften. Heiko Wäschle von den Hartheimer Michele nahm ihn stellvertretend entgegen und stimmte mit seinen Mitstreitern von den Heinstetter Boscha-Hexa – Stefanie Bodmer-Mrasek und Marcus Dreher – gemeinsam ein in die Kritik gegen die „Ampel“ und zugleich in ein Lob an den Meßstetter Rathaus-Chef: „Wär dr Olaf doch nur a bissle wia dr Schroft, darauf hom mr am Anfang älle ghofft – dann wär manches endlich richtig erledigt und es würde nicht immer davon nur gepredigt.“ Welcher Bürgermeister würde bei derart Rückhalt nicht gerne für ein paar Tage seine Amtsgeschäfte in die Hände des närrischen Volkes legen. Und am Aschermittwoch war ja alles schon wieder vorbei. (VB)