Hartheimer Obstbäume bescheren einige "Ehrenrunden" bei einem Verwaltungsprozess

 

Eine 20-Minuten-Angelegenheit war die öffentliche Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses der Verwaltungsgemeinschaft Meßstetten – Nusplingen – Obernheim am Mittwoch, 24. Januar, im Sitzungssaal des Rathauses Meßstetten. Auf der öffentlichen Tagesordnung standen die 2. Änderung des Flächennutzungsplanes (FNP) im Bereich „Grund/Hülbenwiesen“ in Hartheim (Beschluss über die erneute Auslegung) sowie die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes im Bereich „Sportfläche Geißbühl“ in Meßstetten (Feststellungsbeschluss). Beiden Tagesordnungspunkten lagen umfangreiche Vorlagen mit reichlich Vorarbeit zugrunde, letztlich waren es aber reine Formalien, welchen die Gremiumsmitglieder unisono und ohne Diskussionsbedarf zustimmten.

Auf dem Geißbühl entsteht bekanntlich ein modernes Sportzentrum auf dem einstigen Bundeswehrgelände, dessen Fertigstellung eigentlich auf Herbst 2023 datiert war. Wegen Verzögerungen seitens der Baufirma, nicht zuletzt aber auch wetterbedingt, kam der Baufortschritt ins Stocken. Sobald es die Witterung und vor allem die Temperaturen zulassen, soll es im Frühjahr weitergehen. Bei „Grund/Hülbenwiesen“ ist die FNP-Änderung notwendig, weil vor dem Hintergrund dringend benötigten Wohnraums am südlichen Bereich von Hartheim ein größeres Wohngebiet mit insgesamt 65 Bauplätzen entstehen soll.

Der Ausschussvorsitzende, Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft, nutzte die Gunst der Stunde, um ein Lehrbeispiel typisch deutschen Vorschriftenwesens vor Augen zu führen. So musste man im Fall Hartheims mehrere „Ehrenrunden“ drehen und sogar juristischen Beistand hinzuziehen, bis man in puncto Naturschutz letztlich auf der sicheren Seite war. Konkret ging es um etwa zwei Dutzend Obstbäume auf einer Wiese, die weichen müssen und an anderer Stelle wieder neu gepflanzt werden. „Tatsächlich werden da aber nicht nur die genaue Anzahl, sondern selbst der Pflanzabstand und sogar die Stammdicke der Jungbäume exakt vorgeschrieben“, erläuterte Martin Kittel, der bei der Stadtverwaltung Meßstetten für Bauplanungs- und Bauordnungsrecht zuständig ist. Mit Kopfschütteln quittierten es die Gremiumsmitglieder, garniert mit dem Hinweis: „Dabei ist doch immer von Bürokratieabbau die Rede.“ (VB)