Feuerwehr-Drohne: Der fliegende Kamerad ist bei schwierigen Einsätzen Gold wert

 

Drohnen sind aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Ob bei Film und Fernsehen, bei Landschaftsvermessungen, als Luft-Transporter oder im Einsatz bei der lokalen Feuerwehr. Als fliegende Helfer, meist mit vier Propellern, Kameras und Suchscheinwerfer ausgestattet, leisten sie wertvolle Dienste. Eine solche Drohne hat auch die Feuerwehr Meßstetten, sie wird vornehmlich von Mitgliedern der Feuerwehr-Führungsgruppe Großer Heuberg eingesetzt. Der Quadrocopter war bei einer Vermisstensuche Anfang des Jahres äußerst dienlich.

Das sonore Surren, ganz so als wäre ein kleiner Bienenschwarm in der Nähe, ist nicht zu überhören. Etwa einen Meter über dem Boden schwebt das soeben gestartete Fluggerät auf dem Vorfeld des Meßstetter Feuerwehrmagazins. Schön mittig über dem Drohnenlandeplatz, einer etwa 1,50 auf 1,50 Meter großen, ausgelegten Folie in markantem orangerot mit weißgestreifter Einfassung. Damit der Wind diese nicht wegweht oder verschiebt, ist sie mit vier großen Leitkegeln beschwert. Dieser Drohnenlandeplatz ist quasi der mobile Heimatflugplatz der Drohne. Hier ist sie gestartet, hier wird sie wieder landen. Sie hat sich die GPS-Daten gemerkt und kann somit immer wieder zurückfinden. Notfalls auch automatisch, ganz ohne Zutun des Piloten mit seiner Fernbedienung.

Herren über die Drohne sind bei der gemeindeübergreifenden Feuerwehr-Gemeinschaft gleich mehrere ausgebildete Piloten. Das Steuern des Fluggeräts ist kein Hexenwerk, dennoch ist es gerade bei Einsatzkräften wie DRK oder eben der Feuerwehr wichtig, dass ausgebildete Drohnenpiloten das Steuer in der Hand halten. Schließlich dürfen Einsatzkräfte wie bei der Feuerwehr – im Gegensatz zu Privatleuten – Drohnen fast überall und immer fliegen lassen. Wie bei allem, bedarf es einiger Übung, um den kleinen Brummer sicher und vor allem schnell und zielgenau durch die Luft zu navigieren, ihn an gewünschter Stelle schwebend zu halten oder auch mal ziemlich nah an Gefahren wie Feuer zu bringen.

Gerade bei der Brandbekämpfung leisten Feuerwehrdrohnen eine wertvolle Arbeit. Nicht, weil sie direkt löschen, sondern weil sie aus der Vogelperspektive ein ganz anderes Bild aufnehmen und an die computergestützte Bodenstation übermitteln können. Anhand der Live-Aufnahmen am Monitor können die Einsatzkräfte viel besser einschätzen, wie sie beispielsweise relativ unzugängliche Stellen überwinden können, wie Löschtrupps am schnellsten zu Glutnestern vordringen können oder von welcher Seite aus diese einen Brand am effektivsten angreifen sollten.

Das „Auge aus der Luft“ hat aber noch einen ganz entscheidenden, weil womöglich lebensrettenden Vorteil. Es sieht Dinge, die vom Boden aus kaum oder gar nicht erkennbar sind. So hatten die Meßstetter Feuerwehrleute bei einer Personensuche im Januar dieses Jahres auch ihren neuen fliegenden Kameraden stundenlang im Einsatz. Zum Glück mauserte sich diese Personensuche zur „Fehlmeldung“, aber der Quadrocopter hat seine Leistungsfähigkeit dennoch bewiesen.

Aus etwa 50 Metern Höhe erfasst die Drohne mit ihren zwei Kameras ein sehr großes Gebiet, kann dank der digitalen 32-fachen Teleoptik aber auch, wo immer gewünscht, einzoomen in das 48 Megapixel große Bild und davon Ausschnitte auf den Computer-Monitor der Bodenstation schicken. Quadratmeter für Quadratmeter werden gefilmt, eine Wärmebildkamera liefert dazu Hinweise, wo Brandherde am heißesten sind oder wo sich Menschen oder Tiere befinden. Ist jemand in Not, kann er in kürzester Zeit geortet werden. Schneller, als wenn das große Gebiet vom Boden aus – Schritt für Schritt – abgesucht und durchkämmt werden muss. Zwar verringert sich nachts die Trumpfkraft der Drohne, aber dank eines kleinen Scheinwerfers ist sie auch in der Dunkelheit immer noch einsatzfähig.

Marco Pscheidt von der Feuerwehr Unterdigisheim ist Leiter der Führungsgruppe Großer Heuberg, welche die Drohne nutzen darf. Zu dieser Einheit gehört nicht nur die Feuerwehr in Meßstetten, auch die Kollegen aus Nusplingen und Obernheim sind mit an Bord. Seit August 2022 ist das Fluggerät bei Brandeinsätzen immer mit dabei. Rein theoretisch könnte die Drohne bis in 6.000 Meter Höhe aufsteigen. Zugelassen ist sie in Deutschland offiziell bis zu einer Höhe von 120 Metern. Aber: „Tatsächlich dürfen wir als Feuerwehr dieses Limit im Einsatz überschreiten“, klärt Marco Pscheidt auf. Ebenso sei es erlaubt, nachts zu fliegen. Rund 5.000 Euro hat die „DJI Mavic 2“ gekostet, hinzu kommen 1.000 Euro für Zubehör. So kann die Mavic2 auch mit einem Lautsprecher bestückt werden. Besonders wichtig sind aber mehrere Akkus, damit ein längeres Arbeiten problemlos möglich ist. (VB)