Eine Meerfrau bittet in Tieringen zu Tisch – Bürgermeister Frank Schroft besucht das Restaurant Syrenka

Seit knapp über einem Jahr gibt es im Meßstetter Stadtteil Tieringen das Restaurant Syrenka. Ein ungewohnter Name für ein Gasthaus auf der Alb. Ein Grieche? Nein, Syrenka ist polnisch und der Name für die Warschauer Seejungfer, eine Symbolgestalt, die auch im Stadtwappen der Hauptstadt verewigt ist. Eine schöne Sage lässt sich über das goldblonde Mädchen nachlesen. Die Betreiber-Familie Szuber kommt aus Polen, wählte den klingenden Namen Syrenka mit Bedacht. Denn sie kredenzt ihren Gästen original polnische und schlesische Gerichte vom Feinsten. Das durfte auch Bürgermeister Frank Schroft erfahren, der das Gasthaus und die Betreiberfamilie Szuber im Rahmen seiner traditionellen Firmenvisiten besuchte.

Traditionell und hausgemacht – Diese Werte sind Alicja Szuber, die zusammen mit ihrem Mann Arkadiusz in der Küche steht, besonders wichtig. Keine Etepetete-Gerichte auf dem Teller, sondern klassische Kost wie bei Muttern, die einfach gut schmeckt, reichlich ist und deshalb auch satt macht. Es wird also keiner hungrig vom Tisch gehen im Syrenka in Tieringen. Das 1960 erbaute Haus direkt an der Straße war schon immer ein Gasthaus, zeitweise sogar ein Motel. Es hatte verschiedene Pächter über all die Jahre, ebenso wechselte die Küche – von schwäbisch über griechisch bis zum jetzigen polnisch-schlesischen Einschlag.

Die Liebe zum Kochen begleitet die heute 64-Jährige seit Kindheitstagen, auch wenn sie in der Vergangenheit schon verschiedenen Arbeiten nachgegangen ist. Wie die gesamte Familie Szuber übrigens, die erst 2011 nach Deutschland gekommen war. Um die Geschäftsführung kümmert sich Mikolaj Szuber, der 28-jährige Sohn. Über Stationen in Villingen-Schwenningen, einen Job in der Industrie, einer Tätigkeit in einem Modeladen, einen Stopp in Spaichingen, wo Bruder Maciej einen polnischen Lebensmittelladen betreibt, kam der junge Mann schließlich nach Tieringen. Hier arbeitete er zunächst als Versicherungsvertreter und Vermögensberater. Allerdings merkte er schnell, dass dies nicht das Richtige für ihn war. Und so ließ er sich letztlich von seinem Vater, der in Polen schon Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt hatte, überzeugen, in dieses nicht einfache Metier einzusteigen.

Die Familie Szuber entschloss sich, gemeinsam das „Syrenka“ in Tieringen aufzubauen. Während die Eltern an den Kochtöpfen stehen und für die typische Rafinesse polnisch-schlesischer Gerichte sorgen, managt Mikolaj den Betrieb und bewirtet die Gäste in den beiden Gaststuben und im Sommer natürlich auf der Terrasse. Das sind insgesamt 100 Plätze, davon 50 draußen. Wenn an guten Tagen das Haus voll ist, schafft Mikolaj das Bewirten nicht alleine. Dann unterstützen ihn zwei Angestellte aus dem Ort.

Weil es auch keinen Ruhetag gibt, heißt das von Montag bis Sonntag arbeiten, sowohl mittags und abends. Dass dabei kaum Zeit für Freizeit bleibt, scheint den 28-Jährigen nicht sonderlich zu stören. „Ich liebe meine Arbeit sehr und freue mich, dass wir bereits viele Stammgäste haben“, schildert Mikolaj. Diese kommen teils von weit her, vieles sind hier lebende Polen, die in Tieringen kulinarischen Genuss aus der alten Heimat aufgetischt bekommen.

Aber auch viele Einheimische kommen regelmäßig. Dass also Schwaben nichts essen, was sie nicht kennen, trifft nicht immer zu. Außerdem ist die Küche im Syrenka ja nicht exotisch. Werfen wir doch mal einen Blick in die Speisekarte. Wie wäre es vorneweg mit „Barszcz“? Das ist eine Rote-Beete-Suppe. Für den kleinen Hunger wären dann „Pierogi z miesem“ zu empfehlen. Das sind quasi Maultaschen mit Fleischfüllung; es gibt sie auch vegetarisch. Wer mehr Appetit hat, wählt vielleicht „Bigos“ oder „Golabki“. Das sind Krautgulasch bzw. Kohl-Rouladen. 

Eine echte Spezialität im noch jungen Tieringer Restaurant, die auch gerne die Szubers selbst essen, wenn es etwas zu feiern gibt, ist die Rinder-Roulade. Es gibt sie, wie fast alles, mit verschiedenen Beilagen. Der Kenner wählt aber gerne die Schlesischen Klöße dazu. Sie sind nicht vergleichbar mit tennisballgroßen bayerischen Semmelknödeln oder typisch deutschen Kartoffelklößen. Vielmehr ähneln sie – natürlich nur rein optisch – mit ihrer flachen Form Weihnachtsplätzchen mit einem Kringel in der Mitte (siehe Bild). Auch bei den Getränken kann man ganz in unserem Nachbarland verbleiben. So gibt es beispielsweise alkoholfreien Tymbark, ein Saft-Mixgetränk mit Minze, ebenso wie vier polnische Biere.

Aber keine Angst vor der umfangreichen Speisekarte mit vielen, scheinbar unaussprechlichen Namen. Zum einen sind alle polnischen und schlesischen Gerichte auf Deutsch beschrieben und zum anderen gibt es auch Klassiker wie Schweineschnitzel oder Spaghetti Bolognese für die Kinder. Allerdings wäre es schade, in einem Spezialitäten-Restaurant auf 08/15 zurückzugreifen.

Neu ist seit Januar die „Daily Blackbox“ – dahinter steckt ein wechselnder Mittagstisch (11.30 bis 13.30) für zuhause oder die Arbeit, verpackt in einer schwarzen Box. Diese kann man nach Bestellung in Tieringen abholen oder sie wird geliefert, also wie beim Pizza-Express. Was es in der jeweiligen Woche zu essen gibt, erfahren Interessierte per Telefon. (VB)

Kontakt und Öffnungszeiten

Restaurant Syrenka, Hausener Straße 26, Tieringen. Telefonnummer 07436 3999918;

Einen Ruhetag gibt es im Syrenka (Hausener Straße 26) nicht. Die Küche ist zu folgenden Zeiten geöffnet: 

Montag, 11.30 bis 13.30 Uhr;
Dienstag bis Donnerstag, 11.30 bis 13.30 Uhr und 17 bis 21 Uhr;
Freitag, 11.30 bis 13.30 Uhr und 15 bis 21 Uhr;
Samstag, 11.30 bis 21 Uhr;
Sonntag und Feiertage, 11.30 bis 20 Uhr.